Die neuen Kochroboter kommen
Gut zu wissen, was heute in Sachen Kochrobotik alles möglich ist und morgen der Fall sein wird. Ein Überblick mit überraschenden Einsichten und Aussichten.
Wahrscheinlich hätte der Terminator aus der gleichnamigen Filmreihe keine Probleme damit, ein professionelles Omelett hinzubekommen. Aber noch muss sich kein Koch vor einem solch professionellen Koch-Terminator fürchten, denn ein solcher befindet sich nicht auf dem Markt. Besser gesagt: noch nicht! Denn schon übermorgen könnte die Sache ganz anders aussehen.
Woran das liegt? Eigentlich einfach, den heutigen Robotern fehlt immer noch die entscheidende KI, also künstliche Intelligenz, welche für das Denken von uns Menschen charakteristisch ist und beim Kochen mehr als nur den kleinen Unterschied ausmacht. Insofern können auch die aktuellsten Kochroboter nicht von selbst eine Mahlzeit planen und sich erst recht nicht eine solche ausdenken. Was besagte Roboter aber dann doch können, und dies gar nicht mal so schlecht, ist ein Gericht zu kochen – wenn zuvor die Arbeitsschritte einprogrammiert wurden. Letzteres geschieht übrigens in privaten wie auch professionellen Küchen bereits seit Jahrzehnten. Unsere Zeitreise in Sachen Kochrobotik beginnt daher in der Vergangenheit, um sich darauf informativ in die Zukunft fortzuentwickeln.
Von der Vergangenheit bis in die Gegenwart des Kochroboters
Eigentlich beginnt die Geschichte des Kochroboters bereits 1961, denn in diesem Jahr kam das erste Universalküchengerät der Firma Vorwerk auf den Markt. Nach einigen Folgemodellen wurde im Jahr 1971 schließlich der Heizmixer VM 2000 vorgestellt, welcher heute als der eigentliche „Ur-Thermomix“ betrachtet wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass moderne Thermomix-Geräte mittlerweile selbst von Sterneköchen professionell eingesetzt werden – etwa zum Pürieren oder der Erstellung von Saucen. Auch wenn mit dem Thermomix in Sachen Automation die Messlatte besonders weit nach oben gelegt wurde, so ist das Gerät dennoch kein „intelligenter Terminator“. Aber wie schon gesagt: Die Entwicklung schreitet insgesamt voran und dies auch bei Vorwerk.
Kochrobotik – weltweit
Es mag so manchen überraschen, dass gerade China heute beim Thema Kochrobotik zu den Vorreitern zählt. Und genauso kurios erscheint im ersten Moment der Grund: Im Reich der Mitte herrscht Fachkräftemangel. Nicht viel anders ist bekanntlich die Situation bei uns in Westeuropa, weshalb es durchaus wahrscheinlich erscheint, dass sich hier ebenfalls intelligent entwickelte Kochroboter durchsetzen werden. Mit Moley Robotics aus London und dem Spice Restaurant stellen wir Ihnen hierzu zwei zukunftsweisende Konzepte vor.
Moley Robotics
Moley Robotics ist ein Robotikunternehmen aus London, welches seine Robotic Kitchen bereits im Jahr 2015 auf der Hannover Messe vorstellte. Das aktuelle Modell verfügt sogar über zwei Roboterarme mit Händen und Tastsensoren. Zudem ist ein Backofen, Elektroherd sowie ein Geschirrspüler integriert.
Besonders wichtig ist hierbei der Umstand, dass die künstlichen Hände gängige Küchengeräte richtig handhaben können – weshalb eigens ein komplexer Lernprozess durchgeführt wurde, bei dem mittels integrierter 3D-Kamera sowie eines Kabelhandschuhs die Kochvorgänge eines professionellen Kochs erfasst und ausgewertet wurden. Die jeweiligen Algorithmen bilden heute die Grundlage für jene Roboter-Bewegungen, welche die geforderte Mahlzeit zubereiten können. Übrigens ist dies alles erst der Anfang! Zum Beispiel arbeitet Moley Robotic derzeit daran, dem Nutzer eine Bibliothek von mehr als 2000 Rezepten anzubieten.
Spyce – die MIT-Version der Roboterküche
Wäre dieses Szenario nicht bereits Wirklichkeit, dann hätte dieses Restaurant wohl auch gut in die beliebte Sitcom Big Bang Theory gepasst. Denn hinter dem Bostoner Restaurant Spyce stehen im Wesentlichen ein paar Nerds vom berühmten MIT. Dazu kommen dann noch die von diesen eigenhändig entwickelten Roboter. Und so geht es dann im besagten Spyce Restaurant wirklich zu: Bestellt wird das Essen per Tablet, worauf ein Roboter die Zutaten vor den Augen der Gäste aufbereitet. Allerdings ähnelt das programmierte Wunderding nicht jenen grazilen Geschöpfen aus den Star Wars Filmen, sondern eher einer herkömmlichen Beton-Mischanlage – und in dieser wird nun das Essen erhitzt sowie permanent geschleudert. Übrigens könnte die Maschine derart bis zu 200 Gerichte pro Stunde zubereiten.
Das ist noch nicht das einzig Bemerkenswerte: Denn auf die dahinterstehende Idee kamen die vier Maschinenbau-Studenten eigentlich nur, weil sie als passionierte Wasserball-Spieler auf die eigene Ernährung zu achten hatten. Da ihnen Fast Food als zu ungesund und teuer erschien, entstand die Idee zu einem Roboter, der, bitteschön, alle kulinarischen Wünsche bestens erfüllen würde. Dabei wurde dann nicht nur technisch getüftelt, sondern zugleich professionelles Know-how bei dem französischen Sternekoch Daniel Boulud eingeholt, der wenig später auch als Investor mit einstieg. Anders gesagt: Das Spyce überzeugt seine Gäste nicht nur technisch, sondern ebenso kulinarisch.
Ausblicke und Einblicke
Nein, nicht morgen schon werden wir unser tägliches Essen von Automaten und Robotern beziehen. Allerdings ist der Einsatz elektronischer Kochgehilfen voll im Gange und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Hilfskoch beim Italiener um die Ecke einfach nur 0815 oder ähnlich heißt. Andererseits wird das menschliche Restaurantpersonal wohl nie aussterben, denn die Einnahme von Nahrung hat eben auch etwas mit Kultur zu tun.
Abschließend lässt sich noch sagen, dass die KI, also künstliche Intelligenz, in naher Zukunft in alle unsere Lebensbereiche Einzug halten wird und damit eben auch in unsere Küchen. Und noch etwas sei erwähnt, was Sie wahrscheinlich auch bemerkt haben: Dieser Artikel wurde von einem Menschen aus Fleisch und Blut geschrieben. Ehrenwort!
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