Selbstmix-Bars: Do it yourself!

Wer dem Jugend-forscht-Alter entwachsen ist, aber sich immer noch voller Begeisterung auf einen Experimentier-Baukasten stürzt und seinen Entdeckergeist schweifen lässt, für den könnte das Hantieren mit Mixgetränken hinter dem Tresen ein unvergessliches Erlebnis werden.

Selbstmix-Bars-Do-it-yourself
Jacob Lund/shutterstock.com

Nicht Physik oder Biologie und nur ganz wenig Chemie sind hier die Herausforderung, sondern die „inneren Werte“ eines Cocktails. Wer in diese Wissenschaft einsteigen und in eine Domäne vordringen möchte, die bis dahin dem Herrn oder der Dame hinter dem Tresen vorbehalten war, begibt sich auf ein interessantes und sehr ausbaufähiges Terrain. Ob man sich in einem Workshop unter die Fittiche eines erfahrenen Barkeepers begibt oder einen geselligen Abend in einer Selfmix-Bar anstrebt – hier betritt der Cocktail-Liebhaber Neuland.

Eine Reise durch das Land der Flaschengeister

Wer die schillernde Welt der bunten Mixgetränke auf den Kopf stellen möchte, ist genau richtig in einer Do-it-yourself-Runde, die sich um einen kreativen Barkeeper schart. Ob Firmen- oder Geburtstagsfeier, ein Geschenkgutschein, Mädelsabend oder der klassische Männertreff – ein vielversprechender Ausflug in die Welt der bekannten und neu zu entdeckenden Cocktails ist dieser „Mix(ed)kurs“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Dass das Mixen von Getränken leichter gesagt als getan ist, wird eine kurze Einführung des Fachmanns zeigen. Welche Zutaten perfekt miteinander harmonieren, welche sich regelrecht abstoßen, wie sich Geschmack und Konsistenz steuern lassen … ein wenig Basiswissen ist wichtig für den guten Geschmack. Auch der Umgang mit Barlöffel, Jigger und Shaker will gelernt und geübt sein. Nur so kommt im Glas zusammen, was zusammengehört. Damit es nicht bei der trockenen Theorie bleibt, geht es nach der Einführung hinter der Bar ans Eingemachte. Viele Teilnehmer möchten mit ihrem neuerworbenen Wissen die etwas angestaubte Hausbar neu beleben und ihre Gäste stilsicher mit den Klassikern wie beispielsweise Mai-Thai, Piña Colada oder Sex on the Beach verwöhnen. In den meisten Sessions wird jedoch nicht nur nach klassischem Vorbild gemixt, sondern der neue Star am Shaker kann selbst kreativ werden. Neben dieser Art von Workshop gibt es die Möglichkeit, an bestimmten Wochentagen Self-Mix-Abende zu veranstalten, wo der Gast ohne großes Vorwissen selbst aktiv werden kann – mit kleinen Hilfestellungen durch den Profi, falls gewünscht und benötigt.

Solche Mixkurse oder spezielle Veranstaltungen nach dem Motto „Shake and enjoy“ bieten nicht nur einen Mehrwert für künftige Haus-Barkeeper, sondern sind für die Gastronomie durchaus eine lohnenswerte Ergänzung zum Alltagsgeschäft. Wer seine Gäste für einen Self-Mix-Termin gewinnt, begeistert damit nicht nur Stammkunden, sondern kann sich auch über neuen Zuspruch freuen.

Wenn die Bar zum Freiraum wird

Eine ganz andere Dimension ist die Bar, die auf einen Tresen ganz oder teilweise verzichtet. Wie auf einem gut sortierten Hotel-Frühstücks-Buffet wird angeboten, was der Gast begehrt: Spender für Tonicwater, Eiswürfelbar, ein gut sortiertes Angebot an alkoholischen, nicht-alkoholischen und fruchtigen Getränken, kleine Accessoires für das Glas wie Oliven, Zitronenscheibchen usw. Der Barkeeper, der bisher die Hoheit über Flaschen und Gläser hatte, ist dann eher Gastgeber, der sich beratend und unterstützend unters Barvolk mischt – eine ganz neue Freiheit für beide Seiten. Gäste und Personal kommen sich „barrierefrei“ näher, bewegen sich ungezwungen und locker aufeinander zu. Statt sich am Tresen wie an einer Perlenkette aufzureihen, sieht sich der Gast in einer Runde – eine gute Voraussetzung für einen gelungenen Barabend. Ob Smalltalk am Getränkebuffet oder heißer Flirt an der Eisbar – mit der Do-it-yourself-Getränkeversorgung eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten des Miteinanders.

Will man als Barbesitzer diesen Weg einschlagen, sind bauliche Veränderungen und Investitionen die eine Seite. Zudem fehlt vielen Gästen der professionelle Umgang mit Shaker und anderen Bar-Utensilien. Aber eine Kombination aus Shaken am Tresen und Mixen am Buffet könnte durchaus das Zeug zu einer neuen Barkultur haben.

Fazit

Sicher hat der Tresen nicht ausgedient. Es wird immer Gäste geben, die sich gemütlich dort versammeln, um gut und ausgewogen gemixte Klassiker zu genießen, ohne einen Shaker in die Hand zu nehmen oder ihren Gin selbst mit Tonic aufzufüllen. Wer den Geschmack seines Lieblingsdrinks, ganz gleich ob Gin Fizz oder Daiquiri oder was immer, auf der Zunge gespeichert hat, wird nicht zu Experimenten neigen. Auch wer sein Glück darin findet, einfach ein wenig Smalltalk mit seinen Tresen-Nachbarn zu pflegen und den Alltag im Cocktailglas schwimmen zu lassen, wird sich gerne an die „Barriere“ lehnen, die ihn von Barkeeper und Do-it-yourself trennt. Aber es gibt auch den Buffet-Menschen, der allein oder in geselliger Runde Neues probieren möchte, gerne mit bekannten und unbekannten Zutaten experimentiert und sich zu neuen Kreationen anstacheln lässt. Auch wenn die neuen Gaumenkitzler nicht immer gleich gelingen – der Weg ist das Ziel. Etwas gestalten zu wollen – das Entdecker-Gen im Gast – wird der umsichtige Gastronom mit Sicherheit nicht wieder einschlafen lassen, sondern den Weg ebnen, diesen Trend zu festigen und in die Praxis einzubinden.

Autor: Julian Engels

“But why is the rum gone?!” Kulinarisch in der Karibik hängengeblieben.

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