
Namenskrieg um vegane Produkte
Die News der Kalenderwoche 39: EU-Debatte über vegane Produktnamen – Gen Z auf dem Arbeitsmarkt – Diskussion über Mehrarbeit in der Gastwelt

Im EU-Parlament wird wieder darüber diskutiert, ob ein Seitanschnitzel überhaupt Schnitzel und eine vegane Bratwurst Wurst heißen darf. Der Agrarausschuss beschäftigt sich derzeit mit einem Antrag der Europäischen Volkspartei (EVP), der klassische Fleischbegriffe künftig ausschließlich tierischen Produkten vorbehalten möchte. Vegetarische Produkte verdienen einen eigenen Namen, so heißt es. Zudem würden Verbraucher in die Irre geführt werden und die Landwirte erhielten durch die Verwendung der Namen für nichttierische Ersatzprodukte nicht die Wertschätzung, die sie verdienen. Das Thema des Ausschusses waren Maßnahmen zur Stärkung der Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgerkette. Konkret ging es um die Einführung verpflichtender Lieferverträge, ein Vorschlag der EU-Kommission im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Marktordnung (GMO). Da sich Landwirte oft in schwachen Verhandlungspositionen befinden und zu Bedingungen liefern müssen, die sie nicht beeinflussen können, ist das ein wichtiger Schritt.
Für die EVP ist dabei auch die Transparenz und die Fairness bei der Etikettierung und Vermarktung von Lebensmitteln relevant. „Ein Steak ist aus Fleisch gemacht – Punkt. Die ausschließliche Verwendung dieser Bezeichnung für echtes Fleisch sorgt für eine ehrliche Etikettierung, schützt die Landwirte und bewahrt die kulinarischen Traditionen Europas“, erklärt Céline Imart MdEP, die EVP-Verhandlungsführerin in dieser Angelegenheit. „Fleisch aus dem Labor ist nicht nur eine völlige Verirrung, sondern auch eine Bedrohung für die traditionelle Landwirtschaft und die Erzeugung echter Lebensmittel, das Herzstück der europäischen Landwirtschaft. Die Landwirte verdienen eine faire Behandlung, und die Verbraucher verdienen Klarheit. Wir sollten die Bezeichnung ‚Burger‘ für Fleisch vorbehalten, vegetarische Produkte verdienen ihren eigenen Namen“, so Imart.
Ein Grünensprecher betitelt das Vorgehen als „billigen Populismus auf dem Rücken der Bäuerinnen und Bauer“. Niemand würde ein veganes Schnitzel mit einem Kalbsschnitzel verwechseln, ist er sich sicher.

Über die „jungen Leute“ gibt es viele Gerüchte und Vorurteile: sie seien faul und vergnügungssüchtig, arbeitsscheu und nicht belastbar. Aber egal, was man davon hält: Nicht mehr lange und die Generation Z (Geburtenjahrgänge 1996 bis 2012) wird etwa ein Drittel der Arbeitskräfte weltweit ausmachen. Für Arbeitgebende ist es also allerhöchste Zeit, sich mit den Anhängern dieser Generation auseinanderzusetzen. In einer Studie der Manpower-Group heißt es zum Beispiel, dass Arbeitnehmende der Gen Z am ehesten bereit sind, ihre aktuellen Stellen in den kommenden Monaten zu kündigen. Global gesehen trifft das auf 47 Prozent der Befragten zu. In Deutschland ist es die Hälfte der Studienteilnehmer. 34 Prozent glauben auch, sie könnten gezwungen sein, ihre aktuellen Positionen aufzugeben. Spannend dabei ist für Arbeitgeber aus der Gastwelt, dass 59 Prozent der Gen-Z-Arbeitnehmenden glauben, dass die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz sie dazu veranlassen könnte, nach Berufen zu suchen, die weniger anfällig für Automatisierungen sind, zum Beispiel handwerkliche Berufe oder manuelle Tätigkeiten. Wählerisch sind sie aber trotzdem: 86 Prozent erklärten, dass ein sinnstiftender Zweck entscheidend für ihre Arbeitszufriedenheit und ihr Wohlbefinden ist. 52 Prozent gaben an, täglich Stress bei der Arbeit zu erleben. Jobsicherheit und garantierte Arbeitsstunden sind sehr wichtige Faktoren bei der Bewertung von Jobangeboten. Das nannten 7 von 10 Befragten.
Für Arbeitgeber bedeutet das zum Beispiel, mit Strategien wie Home-Office, einer besseren Work-Life-Balance und Stärkung von Initiativen zur Diversität zu versuchen, die Gen Z zu überzeugen und halten. Wichtig ist es aber zugleich, eine Unternehmenskultur zu fördern, die Mitarbeitende nicht aufgrund ihres Alters oder ihrer Generation stereotypisiert. Denn eine Umfrage von Newsweek aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass 40 Prozent der Arbeitnehmenden Gen Z als die schwierigste Generation für die Zusammenarbeit betrachten und 36 Prozent finden, dass sie am schwierigsten zu führen sind.
Für den Global Talent Barometer 2024 wurden mehr als 12.000 Arbeitnehmende in 16 Ländern befragt.
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Lena Häfermann
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