Tierhaltungskennzeichnung: Neuer Anlauf, große Erwartungen
Das Tierhaltungslogo soll ausgeweitet werden – auch auf Gastronomieprodukte. Wir zeigen, was geplant ist, welche Kritik es gibt und wie Betriebe sich vorbereiten können.

Das von der bisherigen Ampel-Regierung beschlossene Tierhaltungskennzeichen sollte im August 2025 an den Start gehen. Doch die neue Regierung verschiebt die Einführung der verpflichtenden Kennzeichnung, die auch auf Außer-Haus-Verpflegung und Gastronomieprodukte ausgeweitet werden soll, auf 2026. Für Gastronomiebetriebe bedeutet das einen zeitlichen Aufschub für den organisatorischen Aufwand für mehr Transparenz.
WAS IST GEPLANT?
Das Tierhaltungskennzeichen ist bisher vorrangig auf verpacktes Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel beschränkt. Bislang gilt die Kennzeichnungspflicht jedoch ausschließlich für in Deutschland produziertes Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel. Eine ursprünglich vorgesehene Ausweitung auf die Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung wurde bislang nicht realisiert – nun soll sie nach dem jüngsten Beschluss doch kommen.
Die erweiterte Tierhaltungskennzeichnung sieht also vor, dass künftig auch Fleisch, das in Restaurants, Kantinen oder Imbissen verarbeitet und angeboten wird, mit einer Haltungsstufe gekennzeichnet werden muss. Das derzeitige Kennzeichnungssystem umfasst fünf Haltungsstufen – von der niedrigsten Kategorie „Stall“ bis hin zur höchsten Stufe „Bio“. Für Gäste soll dadurch auf einen Blick erkennbar sein, unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden, deren Produkte auf dem Teller landen.
Die Einführung ist schrittweise geplant, beginnend mit Schweinefleisch. Weitere Tierarten wie Rind, Geflügel und Lamm sollen folgen. Ziel ist es, bewussten Konsum zu fördern und Betrieben einen Anreiz zu geben, Fleisch aus artgerechter Haltung zu bevorzugen.
VORTEILE FÜR VERBRAUCHER UND FÜR DIE BRANCHE
Gäste achten immer stärker auf Tierwohl und Herkunft. Eine transparente Kennzeichnung kann Vertrauen schaffen und zum Wettbewerbsvorteil werden – vor allem für Betriebe, die bereits auf hochwertige Produkte setzen. Auch für die Kommunikation in Speisekarten oder auf Websites bietet das Label neue Möglichkeiten.
Zudem wird erwartet, dass die Erweiterung des Logos das Angebot tierwohlgerechter Produkte in der gesamten Lieferkette stärkt – und damit langfristig zu einer qualitativeren, nachhaltigeren Gastronomie beiträgt.
KRITIK: BÜROKRATIE UND AUFWAND
Gleichzeitig gibt es Bedenken. Branchenverbände und viele Gastronominnen und Gastronomen fürchten mehr Verwaltungsaufwand – etwa bei der Dokumentation von Lieferketten oder der verpflichtenden Auszeichnung auf Speisekarten. Auch kleinere Betriebe, die weniger Einfluss auf ihre Lieferanten haben, könnten ins Hintertreffen geraten. Offen ist zudem, wie die Kontrolle und Durchsetzung der neuen Regeln erfolgen sollen.
Kritisch gesehen wird außerdem, dass das Label sich bislang nur auf die Haltung der Tiere bezieht – Aspekte wie Transport, Schlachtung oder Fütterung bleiben außen vor. Hier wünschen sich viele Betriebe und Tierschutzorganisationen eine umfassendere Lösung.
WIE KÖNNEN SICH BETRIEBE VORBEREITEN?
Auch wenn noch nicht alle Details der Regelung feststehen, können sich Gastronomiebetriebe schon jetzt wappnen:
- Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten über die Herkunft und Haltungsform der Fleischprodukte.
- Dokumentieren Sie Lieferketten nachvollziehbar – das erleichtert die spätere Kennzeichnung.
- Schulen Sie Ihr Team frühzeitig, um Fragen von Gästen kompetent beantworten zu können.
- Überlegen Sie, ob eine Umstellung auf höhere Haltungsstufen (z. B. „Außenklima“ oder „Bio“) wirtschaftlich und konzeptionell sinnvoll wäre.
CHANCEN UND PFLICHTEN FÜR BETRIEBE
Die geplante Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung ist ein Schritt in Richtung mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Gastronomie. Für Betriebe bringt sie Chancen, sich klar zu positionieren – aber auch neue Pflichten. Wer sich frühzeitig informiert und vorbereitet, kann nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch bei bewussten Gästen punkten und das eigene Profil schärfen.

Luca Pot D'Or
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