Bürokratieabbau in der Gastro – Chance oder Risiko? 

Ob Hygienevorschriften, Steuerregeln oder Dokumentationspflichten – die Bürokratie in der Gastronomie ist enorm. Ein Abbau könnte Betriebe entlasten, doch Kritiker warnen vor Risiken für Qualität und Verbraucherschutz. Wo liegt der richtige Weg?

Photo by oleksandranaumenko on Unsplash

Vom Bon bis zur Kühltemperatur – kaum eine Branche ist so stark von bürokratischen Vorgaben betroffen wie die Gastronomie. Für viele Betriebe bedeuten die bürokratischen Verpflichtungen einen enormen Zeit- und Kostenaufwand, der sie immer weiter von ihrem eigentlichen Kerngeschäft entfernt – der Gastfreundschaft.

Die Bundesregierung will diesen Zustand nun entschärfen. Mit einem Bündel an Maßnahmen soll die „Zettelwirtschaft“ eingedämmt und der Bürokratieabbau vorangetrieben werden. Doch wie weit gehen die Pläne? Und bergen sie auch Risiken?

DIE LAST DER BÜROKRATIE

Viele Gastronominnen und Gastronomen klagen, dass sie mehr Zeit mit Formularen als mit Gästen verbringen. Pflichtdokumentationen zu Kühltemperaturen, strenge Allergenkennzeichnungen, Aufbewahrung von Lieferscheinen oder die berüchtigte Bonpflicht – all das ist sinnvoll, bindet aber Personal, erzeugt Papierberge und verursacht Kosten. Gerade kleine Betriebe sehen sich dadurch überfordert.

„Restaurants, Gasthäuser, Bars und Kneipen sind Orte der Begegnung, der Lebensqualität und Gastfreundschaft. Damit das so bleibt, müssen sich die Wirte auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, sagt Christoph Ploß (CDU), Tourismuskoordinator der Bundesregierung in der WirtschaftsWoche.

PRAXISCHECK: IDEEN AUS BAYERN

Das Bundeswirtschaftsministerium hat in einem sogenannten „Praxischeck“ gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Branchen sowie der bayerischen Landesregierung acht Vorschläge erarbeitet, wie die Bürokratie im Gastgewerbe reduziert werden könnte. Sie reichen von Lebensmittelhygiene über Allergenkennzeichnung bis hin zum Arbeits- und Brandschutz.

Ein Beispiel: Bei Lebensmittelkontrollen soll künftig nicht mehr automatisch die lückenlose Dokumentation der Kühltemperatur verlangt werden – außer, es gibt konkrete Mängel. Auch einfache Nachweise per Handyfoto sollen reichen, wenn es um die Herkunft von Lebensmitteln geht.

Ziel ist es, bestehende Spielräume einheitlich zu nutzen, statt immer neue Auflagen zu schaffen. Kritische Stimmen warnen jedoch davor, dass zu viel Ermessensspielraum auch zu Ungleichbehandlung führen könnte.

DIE BONPFLICHT: PAPIERMÜLL ODER SCHUTZ VOR BETRUG?

Ein besonders kontroverses Thema ist die Abschaffung der Bonpflicht. CDU und SPD haben sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das verpflichtende Ausgeben von Kassenbons zu beenden.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Bürokratie, weniger Papiermüll, schnellere Abläufe im Service. Doch ohne Bonpflicht könnte das Risiko von Steuerbetrug und Manipulation an den Kassen steigen. Hier wird es entscheidend sein, digitale Lösungen zu finden, die sowohl Transparenz schaffen als auch den Arbeitsalltag erleichtern.

FACHKRÄFTEMANGEL UND MIGRATION

Ein besonders kontroverses Thema ist die Abschaffung der Bonpflicht. CDU und SPD haben sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das verpflichtende Ausgeben von Kassenbons zu beenden.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Bürokratie, weniger Papiermüll, schnellere Abläufe im Service. Doch ohne Bonpflicht könnte das Risiko von Steuerbetrug und Manipulation an den Kassen steigen. Hier wird es entscheidend sein, digitale Lösungen zu finden, die sowohl Transparenz schaffen als auch den Arbeitsalltag erleichtern.

EINE FRAGE DER BALANCE

Der Abbau von Bürokratie in der Gastronomie ist dringend notwendig. Weniger Papier, weniger Dokumentationspflichten und mehr Flexibilität bedeuten Entlastung – vor allem für kleinere Betriebe. Gleichzeitig dürfen Verbraucherschutz und Steuerehrlichkeit nicht aus dem Blick geraten.

Die geplante Abschaffung der Bonpflicht, neue Dokumentationsregeln und der „Praxischeck“ aus Bayern zeigen, dass Bewegung in die Diskussion kommt. Gelingt es, Bürokratieabbau und Kontrolle in Balance zu bringen, könnte die Gastronomie gestärkt aus der Krise hervorgehen – und sich wieder mehr auf das konzentrieren, was sie am besten kann: Gastfreundschaft leben.

PRAKTISCHE TIPPS: SO MINIMIEREN GASTRO-BETRIEBE BÜROKRATIE

  • Digitalisieren statt Drucken: Lieferscheine, Rechnungen und Temperaturprotokolle lassen sich per App oder Foto archivieren – spart Platz und Zeit.
  • Standardisierte Vorlagen nutzen: Checklisten für Hygiene- oder Allergennachweise erleichtern den Alltag und beugen Fehlern vor.
  • Team einbinden: Mitarbeitende regelmäßig zu Dokumentationspflichten schulen, damit Aufgaben verteilt und Abläufe klar sind.
  • Netzwerke nutzen: Austausch im lokalen DEHOGA oder Gastro-Verbänden bringt Best-Practice-Beispiele und aktuelle Infos zu Gesetzesänderungen.
Bild von Luca Pot D'Or

Luca Pot D'Or

Luca arbeitet als Texter und Redakteur sowie nebenbei auch als Fotograf. Mit Notizbuch und Kamera bewaffnet entdeckt und probiert er kulinarische Trends – am liebsten auf Reisen und direkt vom Teller.

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