
Hotels und Booking suchen wieder den Dialog
Die News der Kalenderwoche 41: Roundtable von Gastwelt und booking.com – Positionspapier zum Thema Tierhaltungskennzeichnung – Bar Convent Berlin

Über 15.000 Hotels klagen derzeit in einer europaweiten Sammelklage gegen die Buchungsplattform booking.com wegen wettbewerbswidriger Bestpreisklauseln. Umso wichtiger ist es, im Gespräch zu bleiben und sich trotz rechtlicher Differenzen an einen Tisch zu begeben. Aus diesem Grund hat die Denkfabrik Zukunft Gastwelt (DZG) zum ersten digitalen Hospitality-Roundtable aufgerufen, zu dem Vertreter beider Seiten zugegen waren. Die DZG-Aufsichtsratsvorsitzende Homeira Amiri erklärte: „Im Bereich Hotellerie und Reisen ist Booking ein zentraler Bestandteil unseres Wertschöpfungssystems und gerade für kleinere wie mittlere Hotels ein unverzichtbarer Partner, wenn es um internationale Sichtbarkeit und auch kurzfristige Umsatzsteigerung geht.“ Auch die Buchungsplattform zeigte großes Interesse an dem Dialog mit der Gastwelt. „Unser erster gemeinsamer Hospitality-Roundtable hat uns die Möglichkeit gegeben, noch einmal genau zuzuhören und neben positivem Feedback auch kritische Punkte mitzunehmen“, fasste Alexandra Wolfram, Leiterin Public Affairs DACH von booking.com zusammen. Wichtig war es den Teilnehmenden der Runde vor allem, einander ein offenes Ohr zu schenken, die Vorteile einer Zusammenarbeit anzuerkennen und konstruktiv miteinander umzugehen. Denn allen Beteiligten ist klar: In der heutigen Zeit kann man nicht aufeinander verzichten. DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge äußert sich dazu, dass das Gegeneinander von Branchenverbänden und Online-Buchungsplattformen in der Politik auf wenig Verständnis stößt: „Bei aller berechtigten Kritik, geht es am Ende nicht darum, dass einige Akteure ihren Arbeitsfokus im Kampf mit der Online-Welt sehen. Wir haben aktuell viele andere Themen, auf die sich unsere Gastwelt-Verbände und -Organisationen im Bund politisch konzentrieren sollten.“
Am Ende würden alle im selben Boot sitzen, findet Amiri. Aus diesem Grund wird im nächsten Jahr auch wieder ein Roundtable stattfinden.

Ab dem 1. März 2026 soll es für frisches, unverarbeitetes Schweinefleisch aus deutscher Mast eine verpflichtende Haltungskennzeichnung im Lebensmitteleinzelhandel, Online-Handel und in Metzgereien geben. Die Politik prüft derzeit, ob die Kennzeichnungspflicht auf die Gastronomie bzw. den Außer-Haus-Markt ausgeweitet werden kann. Die Verbände kritisieren die Überlegungen und warnen vor massiven Folgen für die ganze Branche.
„Wir befürworten grundsätzlich mehr Transparenz im Sinne des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes – insbesondere dort, wo ein klarer Bedarf besteht und eine Kennzeichnung sinnvoll ist. Für den Außer-Haus-Markt trifft dies jedoch überwiegend nicht zu. Wir lehnen daher die geplante Ausweitung der Kennzeichnungspflicht auf diesen Bereich ab“, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier des Bundesverbands der Systemgastronomie e.V. (BdS), des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands e.V. (DEHOGA Bundesverband), des Deutschen Tiefkühlinstituts e.V. (dti) und des GROSSHANDELSVERBAND FOODSERVICE e.V. (GVF).
Zentrale Kritikpunkte der Branchenverbände sind:
- Bürokratische Überforderung:
Restaurants und Imbisse müssten jede Veränderung in der Lieferkette dokumentieren und Speisekarten anpassen
- Wettbewerbsnachteil für regionale Erzeuger:
Da Import-Ware aus anderen EU-Staaten nicht von der Kennzeichnungspflicht betroffen ist, könnte es für Gastronomen bequemer und günstiger sein, auf Fleisch ohne Kennzeichnung auszuweichen
- Gefahr für kleine und mittelständische Betriebe:
Kleinere Betriebe verfügen nicht über ausreichend Personal, um diese zusätzlichen Dokumentationspflichten zu erfüllen
- Geringes Verbraucherinteresse:
Die Erfahrungswerte der Gastronomie-Branche zeigen, dass die Tierhaltungskennzeichnungen beim Restaurantbesuch für die meisten Gäste keine große Rolle spielen.
Die Verbände appellieren an die Politik, von der Ausweitung der Kennzeichnungspflicht abzusehen. „Die Maßnahme würde enorme Bürokratie schaffen, ohne einen spürbaren Mehrwert für Gäste oder Tierwohl zu liefern.“
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Lena Häfermann
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