
Deutschland 2026: Die wichtigsten Verbrauchertrends
Die News der Kalenderwoche 50: Trends 2026 – Ernährungsreport BMLEH – Festanstellungsgebot für Lieferdienste

Trends 2026
Immer mehr Menschen betrachten Restaurantbesuche nicht mehr als Routine, sondern als besonderen Anlass. So sehen 62 % der Deutschen ihre Restaurantbesuche laut Umfrage von Open Table als ein Event an. Dementsprechend sind Sonderangebote und Happy Hours wieder im Kommen: 38 % der Befragten wünschen sich 2026 verstärkt entsprechende Angebote. Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Erlebnissen: Experiences wie Themenabende, Degustationsmenüs oder Chef’s-Tables verzeichnen einen Zuwachs von 62 %. 37 % der Gäste möchten 2026 verstärkt solche Erlebnisangebote wahrnehmen.
Während Solo-Dining in manchen Ländern zum Trend wurde, wächst in Deutschland aktuell das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit. Der Anteil an Restaurantbesuchen mit größeren Gruppen (sechs oder mehr Personen) hat zugelegt und 76 % der Deutschen stimmen zu, dass „Essen gehen“ eine Möglichkeit ist, sich mit anderen verbunden zu fühlen. 39 % wünschen sich für 2026 bewusster private Feiern in Restaurants. Damit rückt das Gruppenerlebnis wieder stärker in den Fokus und ein Restaurant wird zum Ort, um Gemeinschaft zu feiern, Beziehungen zu pflegen und Erinnerungen zu schaffen.
Ein weiterer zentraler Trend: Restaurants sind nicht nur zum Essen da, sie sind Orte, an denen man sich wohlfühlt, die man fotografiert und teilt. Laut Report empfinden 35 % der Deutschen Restaurants, Cafés oder Bars als ihren „Third Place“, jenen Ort neben zuhause und Arbeit, an dem sie leben, entspannen und soziale Kontakte pflegen wollen.
In punkto Design ist gemütlicher, lokaler Charme gefragt, und Instagram- oder TikTok-Tauglichkeit gewinnt an Bedeutung. 44 % der Befragten halten gutes Restaurant-Design für relevant, 10 % sogar für „äußerst wichtig“. Zudem sind Theken- und Barplätze stark im Kommen: Die Zahl der Thekenplätze stieg um 37 %, Barplätze um 21 % gegenüber dem Vorjahr.
Auch auf den Speisekarten spiegelt sich der gesellschaftliche Wandel: Immer mehr Gäste suchen sowohl nach neuen, internationalen Geschmackserlebnissen als auch nach vertrauter, heimischer Küche. So verzeichnen beispielsweise koreanische Restaurants einen Zuwachs (für 2025) im Vergleich zum Vorjahr. Auch moderne europäische Küche liegt im Trend, genauso wie Indisch.
Doch gleichzeitig wächst das Verlangen nach Nostalgie: Klassische deutsche Gerichte wie Rinderrouladen mit Rotkohl und Klößen, Sauerbraten oder Käsespätzle sind beliebt.
Ernährungsreport BMLEH

Der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) untersucht seit 2015 regelmäßig, worauf Menschen in Deutschland beim Essen, Kochen und Einkaufen Wert legen. In diesem Jahr wurde er zum zehnten Mal veröffentlicht.
An erster Stelle steht für fast alle Befragten der Geschmack: 98 Prozent gaben an, dass gutes Essen sehr wichtig oder wichtig für sie sei. Fast genauso hoch ist der Anteil der Menschen, denen eine gesunde Ernährung wichtig ist (90 Prozent). Im Vergleich zum letzten Jahrzehnt hat sich das Preisbewusstsein verändert: während 2015 bereits 58 Prozent preiswerte Lebensmittel bevorzugten und dieser Wert 2020 auf 46 Prozent sank, liegt er 2025 bei 59 Prozent und damit leicht über dem Niveau von vor zehn Jahren.
Immer mehr Menschen achten beim Kauf von Fertig- oder verarbeiteten Produkten auf Zucker, Fett und Salz: 2025 tun dies 64 Prozent der Befragten (2019 waren es 58 Prozent). Für salz- bzw. fettreduzierte Lebensmittel stieg der Anteil seit 2020 auf 21 Prozent (Salz) bzw. 54 Prozent (Fett). Der Nutri-Score wird beim Einkauf signifikant häufiger wahrgenommen (2021: 44 Prozent 2025: 90 Prozent).
Auch Tierwohl, Regionalität und Herkunft sind wichtige Faktoren: 77 Prozent achten auf regionale Produkte, 77 Prozent auf saisonales Obst und Gemüse, 59 Prozent auf Bio-Siegel und 65 Prozent auf Tierwohl-Label. Der tägliche Fleisch- oder Wurstkonsum sank deutlich: von 34 Prozent im Jahr 2015 auf 24 Prozent im aktuellen Report. Der Anteil der Menschen mit vegetarischer Ernährung liegt bei 7 Prozent, mit veganer Ernährung 2 Prozent, und als Flexitarier bezeichnen sich 37 Prozent.
Kochen bleibt für viele Menschen selbstverständlich: 43 Prozent kochen beinahe täglich und 37 Prozent zwei- bis dreimal pro Woche. 72 Prozent der Befragten kochen gern.
Der gesamte Report kann auf der Website https://www.bmleh.de/DE/themen/ernaehrung/ernaehrungsreport2025.html heruntergeladen werden.
Festanstellungsgebot für Lieferdienste

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz (ASKM) möchte faire Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit schaffen und dafür Werkverträge bei Lieferdiensten verbieten. Stattdessen sollen Lieferfahrer direkt bei den Plattformen angestellt werden, um prekäre Subunternehmerstrukturen zu beenden. Die Bremer Senatorin für Arbeit, Claudia Schilling (SPD), fasste zusammen: „Wir wollen, dass Fahrer in der Plattformarbeit direkt angestellt werden, ohne Umgehungsstrukturen über Subunternehmer.“ Auch der niedersächsische Arbeitsminister Andreas Philippi (SPD) kritisierte das Subunternehmertum und die Scheinselbstständigkeit von Fahrern. „Die Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit, insbesondere bei Essenslieferdiensten sind oft durch befristete Verträge, niedrige Vergütungen und eine starke Abhängigkeit von digitalen Plattformen gekennzeichnet.“ In anderen Branchen wie in der Fleischindustrie oder mit Paketboten habe man Erfahrungen gewonnen, die sich nun auf die Plattformökonomie übertragen ließen. Das gesetzliche Verbot von Werkverträgen und das verpflichtende Direktanstellungsgebot habe zu spürbaren Verbesserungen geführt. Die Ländervertreter stimmten dem Beschluss mit 13 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme und drei Enthaltungen zu. Nun ist es Aufgabe der Bundesregierung, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeigt sich zufrieden über den Beschluss der Arbeits- und Sozialminister der Länder. „Damit zeigt sich, dass unser jahrelanger Kampf für gute Arbeitsbedingungen nicht umsonst war“, erklärte der Vorsitzende Guido Zeitler.
Recherchen des rbb24 zeigte Missstände wie Scheinarbeitsverträge, organisierte Schwarzarbeit, den Einsatz von Strohleuten sowie sogar physische und psychische Bedrohungen und Entlohnungen deutlich unter den gesetzlichen Mindestlohnvorgaben auf. Die investigative Story des rbb „Ausgeliefert! Das Geschäft mit den Kurierfahrern“ ist in der ARD-Mediathek verfügbar.

Lena Häfermann
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